Heute stelle ich euch ein Flugzeug vor, dass ich erst vor relativ kurzer Zeit gekauft habe auch wenn es bereits 2018 veröffentlich wude: eine Carenado Piper PA31-310 Navajo.
Vor zwei Jahren kaufte ich das größere Schwestermodell, die Chieftain, aber das blieb bis heute das einzige Flugzeug, das ich nicht unter XP11.41 zum laufen brachte.
Die PA31-310 Navajo ist eine neuere Kreation von Carenado, die bereits für XP11 entwickelt wurde und nicht erst von XP10 konvertiert wurde, wie die Chieftain.
Die PA-31-310 wird von zwei Lycoming TIO-540A turboaufgeladenen 6-Zylinder Motoren mit je 310PS angetrieben und ist konventionell gebaut, d.h. verfügt über keine Druckkabine.
1967 als dieses Modell das Licht der Welt erblickte war das kein Problem, AVGAS war erheblich billiger als Trinkwasser in USA und mit den Turbo-Motoren konnte man bis auf 20.000 Fuss steigen und damit einen Großteil des Wetters überfliegen. Druckkabinen waren erheblich teurer in der Beschaffung und in der Wartung und die Kunden schätzten die geräumige Kabine, die gute Aussicht durch große Fenster und die Fähigkeit auch Plätze mit kurzen und schlechten Pisten anfliegen zu können.
Den XP-11 Piloten interessieren weder Betriebs- noch Wartungskosten und dann sieht die Navajo gegen eine Cessna 340 mit Druckkabine oder die PA-31T Cheyenne II natürlich nicht mehr so attraktiv aus. Alle drei genannten Modelle wurden ungefähr im gleichen Zeitraum bei Carenado veröffentlicht und sind in ihren technischen Features nahezu gleichwertig ausgereift. Einzig die verbuggte Luftdruckeinstellung im Höhenmesser wurde bis heute nicht korrigiert, auch wenn der Designer bereits 2018 die nötige Korrektur in X-Plane.org beschrieben hat, aber selbst heute installiert der aktuelle Installer noch diesen Fehler mit. Leider typisch Carenado...
Trotzdem gefällt mir das Flugzeug ausgesprochen gut. Wie üblich hat Carenado kein fabrikneues Flugzeug modelliert, sondern eines, dem man das Alter ansieht. Abnutzung der Inneneinrichtung im Stil der 70er Jahre, Dellen im Blech und Schmutz und Kratzer im Lack erwecken den Eindruck eines gut gepflegten aber dennoch alten, viel genutzen Flugzeugs und man vergisst im Cockpit binnen Minuten, dass man ja am Flugsimulator sitzt. Dafür definitv 5 Sterne mit Extra-Engel!
Die Navajo schafft gut 210 kts TAS in 20.000ft, allerdings bei dann reduzierter Reichweite. Im ökonomischen Betrieb schafft sie über 1000 NM Reichweite, dann aber bei einer TAS von ca. 200 kts. Die Anfluggeschwindigkeit beträgt "nur" ca. 90 kts und die Navajo stalled leer erst bei weit unter 75 kts, man kann also auch kurze Plätze gut anfliegen.
Im Original von Carenado ist ein GNS530 verbaut, ich habe natürlich in meiner Navajo das RealityXP GTN750 im Einsatz, damit ich mein RealSimGear GTN750 gut nutzen kann. Ab Werk ist die Avionik inklusive Autopilot in die Jahre gekommen und die Navajo erfordert deutlich mehr "ehrliche" Handarbeit und Fokus des Pioten als moderne Flugzeuge und auch das kann ja durchaus für einige Interessierte ein Kaufanreiz sein. Nicht nur dadurch hat man ständig das Gefühl im echten Flugzeug zu sitzen, so war die Kiste nun einmal...
Am Ende des Tages fliege ich die Navajo deutlich weniger als eine ähnlich motorisierte Cessna 340 mit Druckkabine oder die modernere Nachfolgerin PA-31T Cheyenne II mit Turboprop Antrieb und Druckkabine die beide deutlich bessere Flugleistungen bei ähnlichen Abmessungen und Einsatzmöglichkeiten abdecken.
Insgesamt gibt es wegen der großartigen grafischen Umsetzung und des glaubwürdigen Flugverhaltens vier Sterne, auch wenn die Flugleistungen kaum über das Niveau meiner Mooney Ovation hinausgehen und die Sicht deutlich eingeschränkter ist.
Interessant ist, dass gerade ein RealityExpansionPack für genau dieses Flugzeug erschienen ist, also scheint das Flugzeug doch viele Freunde gefunden zu haben aber noch habe ich nicht zugeschlagen, die Bewertung gilt also so für das unmodifizierte (bis auf das GTN750) Flugzeug von Carenado.
Hier nun wie üblich eine Auswahl von Screenshots mit einer deutschen Livery wie ich sie fliege.
Kurztest Carenado PA31-310 Navajo ****
-
- X-Plane 11
-
MooneyCruiser -
April 4, 2022 at 4:23 PM
-
-
Danke für die Vorstellung. Sobald es die im Angebot gibt, kauf ich die mit dem REP Modul.
-
MooneyCruiser
April 4, 2022 at 7:14 PM Changed the title of the thread from “Crenado PA31-310 Navajo ****” to “Kurztest Carenado PA31-310 Navajo ****”. -
Tja, das REP tut der Navajo sicherlich gut! Auch wenn die Maschine definitiv eines der besseren Machwerke von Carenado ist, gibt es halt viele eigentlich unnötige Oberflächlichkeiten.
Ein Beispiel sind die Kühlklappen unter den Motoren: Wenn man sie schließt steigen folgerichtig Öl- und Zylinderkopftemperatur bis in ungesunde Bereiche, soweit alles gut. Was aber nicht passiert ist, dass sich die Geschwindigkeit bei weit geöffneten Kühlklappen verringert! Man kann also in der Carenado Navajo die ganze Zeit fröhlich mit voll geöffneten Kühlklappen fliegen, eine Quittung in Form von reduzierter Geschwindigkeit oder geringerer Reichweite gibt es nicht.
Das machen andere, zum Beispiel vFlyteAir mit ihrer Twin Comanche, um Längen besser. In der Twin Comanche bin ich ständig dabei die Kühlklappen zu justieren zwischen gerade noch aureichender Kühlung und maximaler Performance und das kann bis zu 15 Knoten TAS ausmachen!
Trotzdem, ich habe nicht damit gerechnet aber ich mag die Navajo. Gestern Abend bin ich damit von Mailand über den Lago di Garda und Bozen nach Innsbruck geflogen, mangels Druckkabine mal über den Brenner und immer unter 10.000 Fuss. Das hat auch Spaß gemacht und die Kiste fühlt sich einfach echt an und Grafik und Ausstattung sind halt absolut glaubwürdig. Da sieht nichts künstlich aus wie in vielen anderen Machwerken die es gibt und egal wohin man zoomt, ewig muss man wegen irgendeines kleinen Details grinsen. Wenn Carenado so gute Programmierer wie Grafiker hätte, gäbe es schon lange keine Konkurrenz mehr auf XPlane... -
-
Ich dachte schon, warum bewegen sich die Tanknadeln so schnell in Richtung "Empty", das Teil zieht sich 140 Liter
die Stunde rein.
Nööö... - nur wenn man sie falsch fliegt... - erstens fliegt man die PA31 nicht so tief, zweitens sollte man die Motoren leanen, drittens darf man ruhig die Propeller-Drehzahl auf "gesund" reduzieren im Cruise...
Dann zieht die sich zwar immer noch 2x 60 Liter rein (15 bis 18 gals/h pro Engine) aber dann ist man auch schneller unterwegs... -
das stimmt. Da kann man Treibstoff sparen.
In welcher Höhe würde man die Sauerstoffversorgung anmachen, also in welchem Bereich kann man mit dem
Sauerstoff noch gut fliegen?
Im Netz hab ich was darüber gefunden.
Also ab 12.000 Fuss muss die Besatzung mit zus. Sauerstoff versorgt werden, auch die Passagiere.
-
In Deutschland schon ab 10.000 wenn man länger als 15 - 20 Minuten höher fliegt. Das wird zwar oft ignoriert und bleibt normalerweise auch ohne Folgen sofern jeder an Bord halbwegs gesund ist aber es hilft spürbar, wenn man oberhalb von 10.000 Fuss die Sauerstoff-kanülen anlegt.
Ab 18.000 Fuss reichen die Kanülen nicht mehr aus und Sauerstoffmasken müssen angelegt werden. -
Participate now!
Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of Flusiboard!